Emsdetten. Hinter „Respekt, Liebe und Akzeptanz“ ihrer Eltern sei sie ihr Leben lang hinterhergelaufen, schildert Marion (57). Noch heute gebe es nie Rückfragen, nie Aufmerksamkeit - „sie interessieren sich nicht für mich“, bringt sie es auf den Punkt.
Und doch fühlt Marion sich ihren Eltern gegenüber verantwortlich. Sie sind schon älter, „können nicht mehr so gut, leben aber noch allein, können externe Hilfe nicht annehmen“. Also hat Marion, wenn es ihr möglich war, die Eltern im Alltag unterstützt: Fensterputzen und mehr. „Ich habe versucht zu helfen, wo es ging“, erinnert Marion sich. Und auch, wenn es nicht ging, wenn sie selbst nicht fit war.
Schaffte Marion es den Eltern ein "nein" zu sagen, war sie einerseits froh, andererseits fühlte sie sich als ob sie die Eltern im Stich lassen würde. Weil "das macht man so, das gehört sich so", schwingt im Hintergrund mit. Marion möchte keinen Kontaktabbruch mit ihren Eltern, sie möchte sich emotional von ihnen lösen.
In einer Selbsthilfegruppe möchte sie sich nun mit Gleichgesinnten austauschen, Gefühle ansprechen, nicht allein sein mit dem Thema, gegenseitige Empfehlungen und Tipps erarbeiten und hoffentlich ermöglichen. Die neue Selbsthilfegruppe „Loslöse von den alten Eltern“ für betroffene Frauen und Männer ab 40 Jahren soll abends an einem Wochentag von 17 bis 18.30 Uhr in Emsdetten stattfinden, das Gründungstreffen wird in der Selbsthilfekontaktstelle sein.
Interessierte aus dem gesamten Kreis Steinfurt sind willkommen. Das Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt unterstützt diese Gruppengründung und steht für Rückfragen und kostenfreie Anmeldungen unter Tel.: (0 25 72) 9 60 16 84 zur Verfügung.
06.2024