Kreis Steinfurt.
Daniel hat sich im Dezember 2020 mit Covid-19 infiziert. Trotz unterschiedlicher Symptome war der Verlauf milde. Doch nach der „Genesung" war nichts mehr wie vorher. Schnell zeigten sich Überbelastungssignale. Bei kleinsten Anstrengungen traten Schwindel, Gangunsicherheit und wiederholte Stürze auf. Hinzu kamen Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit und Sehstörungen. Zudem fühlte er sich dauernd krank, abgeschlagen und müde und war ständig erkältet oder hatte Magen-Darm-Infekte.
Der Hausarzt vermutete damals schon, dass es sich um Langzeitfolgen der Infektion mit SARS-Cov-2 handeln könnte und empfahl aus Mangel einer adäquaten medizinischen Therapie, Geduld zu haben und körperliche Schonung.
Das fiel dem 38-jährigen Krankenpfleger schwer. Sobald es etwas besser ging, versuchte er weiter zu arbeiten. Das ging immer nur wenige Tage gut, bis er sich wegen Schwindel, Abgeschlagenheit oder einem Infekt krankmelden musste.
Dieser Zustand steigerte sich bis zum April 2021, als er keine 20 Meter mehr gehen konnte, ohne sich festzuhalten oder hinzusetzten. Er brauchte bis zu 15 Stunden Schlaf am Tag und fühlte sich dennoch nicht ausgeruht.
Das Unverständnis des privaten und beruflichen Umfeldes aus Familie, Kollegen und auch von medizinischem Personal für seinen Zustand empfand er oft als groß.
Mittlerweile geht es ihm schon viel besser. Daniel kann wieder normal gehen und sogar in Maßen Sport treiben. Doch er zweifelt, ob er je wieder der Alte wird. Auch 14 Monate nach seiner "Genesung" ist seine Belastungsgrenze so niedrig und die kognitiven und physischen Einschränkungen so groß, dass er weiterhin arbeitsunfähig ist.
Jetzt möchte er seine Erfahrungen und Bewältigungsstrategien gerne mit anderen Betroffenen von Long-Covid teilen und auch von Ihnen lernen, besser mit seiner Erkrankung umzugehen und sie zu akzeptieren. Die Gruppe soll zunächst digital starten.
Interessierte können sich gerne an das Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt 02572 9601682 oder Netzwerk-Steinfurt@paritaet-nrw.org wenden. Anfragen werden vertraulich behandelt.
02.03.2022