Beim Probeaufbau fehlte noch der Teppichboden, gemütlich und einladend war das Wohnzimmer „to go“ trotzdem schon.
EV-Fotos Loges
EV-Fotos Loges
Beim Probeaufbau fehlte noch der Teppichboden, gemütlich und einladend war das Wohnzimmer „to go“ trotzdem schon.
EV-Fotos Loges
EV-Fotos Loges
Alle Hände voll zu tun, hatten Julia Gakstatter, Ute Silwedel und Holger Lange vom Netzwerk Selbsthilfe und Ehrenamt beim Testaufbau des Pavillons für den kommenden Wochenmarkt. Mit Gestängen, Planen und Kabelbindern erwuchs, was am Samstag, 29. April, auf dem Emsdettener Markt, Am Brink, echtes Wohnzimmer-Feeling verbreiten wird. Denn: Der Pavillon ist etwas ganz Besonderes, beherbergt er doch das Jubiläumsprojekt des Netzwerkes in Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtverbands, welches in diesem Jahr 20 Jahre alt wird.
„Wir wollen dieses Jubiläum dazu nutzen, Selbsthilfe noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und dabei auch neue Zielgruppen zu erreichen“, erklärt Julia Gakstatter. Darum baut das Team des Netzwerkes einen – keinesfalls virtuellen – Chatroom auf dem Markt auf. Mit Bildern an den Wänden, gemütlichen Sitzmöglichkeiten, ein Wohnzimmer „to go“ eben. „Wir bauen den Pavillon als geschützten Raum auf, wollen dort zu unterschiedlichen Themen mit Interessierten ins Gespräch kommen“, so Gakstatter: „Jeder, der Lust hat, kann es einfach mal ausprobieren.“
Der Titel des Projektes: „Chatroom – Selbsthilfe erleben“. Eine neue, niedrigschwellige Methode, um Menschen auf Selbsthilfe aufmerksam zu machen. Das Motto: Einfach mal reinschauen und antesten.
Bereits bestehende Selbsthilfegruppen oder Einzelpersonen aus diesen fungieren dabei als eine Art Gastgeber für einen Chatroom zu einem bestimmten Thema. Interessierte können kommen, wieder gehen und dabei, ähnlich wie in den Chatrooms der virtuellen Welt, weitestgehend anonym bleiben.
Eine Chatiquette, die an der Wohnzimmerwand hängt, bestimmt dafür die Regeln: „Was hier besprochen wird, bleibt im Raum. Jeder redet von sich und seinen Erfahrungen. Jeder bleibt nur, solange er möchte, kann den Chatrooms jederzeit wieder verlassen“, steht da.
„Wichtig ist uns der öffentliche Raum“, betont Gakstatter: „Selbsthilfe darf kein Tabuthema sein. Es darf und soll eine breite Öffentlichkeit erreichen.“
Viel Herzblut hat das Team des Netzwerkes Selbsthilfe und Ehrenamt in das Projekt gesteckt – und bereits einige Unterstützer des innovativen Konzeptes gefunden: So spendet Blumen Echelmeyer blühende Grüße, mit denen das Team Marktbesucher am Samstag auf das Projekt aufmerksam machen kann. Die Bäckerei Liesenkötter stiftet Kekse – denn was ist so eine gemütliche Gesprächsrunde ohne Kleinigkeiten zum Schnabulieren? Von der Salvus Mineralbrunnen GmbH gibt‘s als Erfrischung Wasser und Apfelschorle. Und damit es auch echt kuschelig werden kann, hilft Primaflor mit einem Teppichboden für den Pavillon weiter.
„Wir sind begeistert über so viel Unterstützung“, freut sich Gakstatter. Nur eines, würde sich das Team für das „Wohnzimmer für alle“ noch wünschen: Ein Zweiersofa als Leihgabe für den Samstagvormittag, um die anderen Sitzmöglichkeiten, Stühle, Sessel und Hocker, noch zu ergänzen. Wer das Wohnzimmer damit komplettieren möchte, meldet sich einfach unter Tel. (02572) 9601684.
Auftakt in das aktuelle Jubiläumsjahr mit dem Projekt „Chatroom – Selbsthilfe erleben“ bildet der kommende Samstag in Emsdetten. Danach tourt das Netzwerk mit dem Wohnzimmer-Pavillon durch den Kreis, macht an zwei weiteren Standorten Station. Termine sind: Mittwoch, 14. Juni, Ibbenbüren, Kirchplatz an der Christuskirche sowie Sonntag, 9. Juli, Rheine, Mathias-Spital.
Quelle: Emsdettener Volkszeitung vom 22.04.2017